Deutschlands Schicksalstag
Der 9. November, von Historikern oft als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet, ist vor allem eines, ein denkwürdiger Tag. Wir alle sollten Ihn nutzen, um auf der Basis dieses Tages über das Heute nachzudenken.
Folgend auf die zerstörerische Wut des 1. Weltkriegs bedurfte es einiger mutiger Menschen, dem bis dahin noch kaiserlichen Deutschen Reich eine erste Chance auf demokratische Freiheit zu geben. Philipp Scheidemann rief in die Stille nach der Kapitulation die erste Republik auf deutschem Boden aus. Auch heute ist die Weimarer Republik ein Sinnbild für den Wunsch nach Einigkeit und Recht und Freiheit, wie damals und heute in der Hymne besungen. Noch in den Kinderschuhen sollte das zarte Pflänzchen Demokratie in Deutschland, torpediert von Putschversuchen und national geprägten Egoismen, ein jähes Ende finden.
Besonders heute sollte die deutsche Demokratie dieser Entwicklung gedenken und der Wiederholung trotzen. Das Erstarken extremer Parteien und Gruppierungen auf den Straßen und in den Parlamenten kann und darf einer demokratischen Gesellschaft nicht gleichgültig sein.
Alle sind angehalten zu verhindern, dass diese Kräfte die Möglichkeit haben zu wiederholen, was zum schlimmsten Ereignis eines 9. Novembers in der jüngeren Vergangenheit, der Reichspogromnacht, führte. Besonders in Zeiten einer zusammengewachsenen globalisierten Welt sollte man sich der Vielfältigkeit erfreuen und die daraus resultierenden Chancen dem dafür nötigen Aufwand gegenüberstellen. Ausgrenzung von Menschen, Hass zwischen Religionen, Unmut über kulturelle Vielfalt, sind in einer freien Gesellschaft, die unter dem Slogan „Wir sind ein Volk!“ ebenfalls an einem 9. November Weltgeschichte geschrieben hat, keine Meinung, sondern das Trugbild einer zum Glück längst vergangenen Zeit.